Medienentwicklungsplan der Grundschule Wolfartsweier
Präambel
Ausgangslage: Der Medienalltag
Unsere Gesellschaft ist heute umfassend medial geprägt. Dies findet über viele Altersstufen und Bevölkerungsschichten statt. Digitale Medien durchdringen den Alltag. Arbeit, Informationsbeschaffung, Bildung, Kommunikation, Kreativität, Freizeit und Unterhaltung sind ohne digitale Medien teilweise kaum noch vorstellbar. Im Berufsleben wird ein hohes Maß an Medienkompetenz vorausgesetzt, um in der Arbeitswelt mitzuhalten. Medien sind aber nicht nur allgegenwärtig, sondern auch in hohem Maße leicht verfügbar und vernetzt. Durch das Aufwachsen in dieser digitalen Welt werden die Persönlichkeitsentwicklung und der Aufbau von Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen maßgeblich beeinflusst. Eine zentrale Bedeutung haben hier Computer (Desktop-PC), portable Medien (z. Beispiel Laptop, Netbook, Tablet und Smartphone) und Konsolen (wie Xbox, Wii, Playstation, etc.), die in der Regel alle mit Internetzugang ausgestattet sind. Die Beschäftigung mit Spielen ist dabei im Grundschulalter oftmals die einzige Art der Auseinandersetzung mit Computern und reduziert Mediennutzung auf Konsum und Freizeit. Der neue Bildungsplan nimmt diese Entwicklungen auf und setzt durch die Verankerung der Medienbildung, Verbraucherbildung und Prävention in den Leitprinzipien deutliche Gegenpole gerade im Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien.
„Das Lernen mit Medien und das Lernen über Medien müssen jedoch früh in den Fokus der unterrichtlichen Tätigkeit rücken, um ein selbstbestimmtes und reflektiertes Medienwissen und Medienhandeln der Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. „ (siehe BP2015/2016)
Konsequenz: Entwicklung von Medienkompetenz
Kompetenzen des kritischen Hinterfragens anzubahnen ist Aufgabe der Schule. Ein frühes Auseinandersetzen mit Nutzung und Inhalt digitaler Medien entwickelt die Medienkompetenz der Schüler und ist Teil einer selbstbestimmten Verbraucherbildung. Das Ziel der Schule muss sein, durch Bausteine der Medienbildung Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Dazu gehört nicht nur, mit Hilfe von Medien das eigene Lernen zu unterstützen, zu veranschaulichen und zu festigen. Grundlegend ist ebenso das Lernen über Medien: Funktionsweise, Aufbau und Struktur bis hin zur Einflussnahme und Manipulation durch sie. Prozesse des Medienwissens und der Verbraucherbildung werden früh genug angebahnt, bevor der Einfluss dieser Medien unreflektiert Wirkung zeigt. Ein selbstbestimmtes, kritisches und reflektiertes Medienwissen aufzubauen, befähigt die Schülerinnen und Schüler, die passive Konsumentenrolle zu verlassen und aktiv das eigene Medienhandeln zu bestimmen.
Medienbildung und Computereinsatz in der Grundschule
Computer sind eingebettet in den Unterricht und die alltäglichen Lernprozesse der unterschiedlichen Fächer. Diese Einbindung motiviert und unterstützt das individuelle Lernen. Durch den Einsatz in vielfältigen Lernsequenzen und Themenfelder breitet sich für die Schülerinnen und Schüler ein breites Anwendungsfeld des Computers aus. Sie lernen diese zu nutzen und erweitern damit ihre eigenen Kompetenzen. Die Individualisierung des Lernens wird durch das selbstständige und selbsttätige Lernen am Computer unterstützt und bietet zusätzliche Möglichkeiten des Förderns und des Forderns. Rückmeldung und Erfolgskontrolle sind gesichert und vom Lehrer unabhängig. Kleingruppenarbeit wird durch Speichermöglichkeiten und Präsentationsformen am Whiteboard für alle zugänglich gemacht und das Teilen von Lernergebnissen erleichtert. In der Grundschule ist das Angebot, mit Medien zu arbeiten, eingebettet in eine Vielzahl von Angeboten und findet in diesem Zusammenhang seine Berechtigung und Gewichtung. Erlebnisse der realen Welt und der direkten unmittelbaren Kommunikation, kreative Prozesse und Handschrift, soziale Interaktion und Sinneserfahrungen werden durch die Einbettung der Medien ergänzt, nicht jedoch ersetzt. Gleichzeitig werden durch die Reflexion des eigenen Medienhandelns, sowie das Kennenlernen der Gefahren und Grenzen im Umgang mit digitalen Medien Meilensteine gesetzt für die Erziehung zum mündigen und selbstbestimmten Verbraucher.
Die Einbettung in das Profil der Grundschule Wolfartsweier
Die Grundschule Wolfartsweier fördert die individuellen Lernwege jedes Schülers. Die Jahrgangsmischung fordert die Schülerinnen und Schüler von Beginn an dazu auf, ihr Lernen als eine persönliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten zu verstehen.
Durch die Kommunikation mit den Mitschülern, das gegenseitige Helfen und Erklären werden die eigenen Erkenntnisse auf ihre Richtigkeit hin überprüft und gefestigt. Die unterschiedlichen Rollen – Fragender oder Erklärender – stärken das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Lernwege.
Der Lehrer nimmt hierbei zunehmend die Rolle des Lernbegleiters ein und schafft sich durch diese Organisation des Lernens Freiräume für die individuelle Begleitung der Kinder.
Um die Selbstständigkeit der Schüler noch mehr zu fördern und der Individualität der Schüler noch eher gerecht zu werden, soll der Unterricht durch Medieneinsatz und Medienbildung bereichert werden. Der Einsatz digitaler Medien verbessert die Individualität und Selbststeuerung der Lernprozesse und kann jederzeit effizient Rückmeldung über den Lernerfolg geben. Die Lesekompetenz der Schüler wird abgerufen und gesteigert.
Die individuellen Phasen wechseln sich stetig ab mit Phasen in Kleingruppen oder im Klassenverbund. Lernschritte, Lerninhalte und Lernerfolge des Einzelnen finden zurück in die Gruppe und können dort mit allen geteilt werden. Das Sprechen über Lernen und über die Verschiedenheit der Lernwege vertieft und festigt das Wissen. Die Kinder erfahren sich wertgeschätzt und selbstwirksam. Kommunikation und Feedback finden auf persönlicher Ebene in der direkten Begegnung statt.
Medien prägen unser Leben und die Mediennutzung hat sich in den letzten Jahren neben Lesen und Schreiben als wichtige Kulturtechnik etabliert. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und in den nächsten Jahren verstärken. Die mediale Alltagserfahrung der Kinder muss früh genutzt und thematisiert werden und darf nicht erst in der Sekundarstufe thematisiert werden. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Aufgabe bereits in der Grundschule, die Medienkompetenz der Schüler aufzubauen.
Aufbau einer einheitlichen Medienausstattung an der Schule
In den Klassen 1 und 2 setzen wir auf Tablets für das Lernen mit Medien im Klassenzimmer, um den haptischen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und situativ ohne Zeitaufwand den produktiven und kooperativen Lernprozess aktivieren zu können. Lernapps unterstützen den individuellen Lernweg, ermöglichen eine noch bessere Selbststeuerung und bieten in den meisten Fällen eine direkte Rückmeldung des Lernerfolges. Die Mobilität von Tablets ermöglicht deren Einsatz in diversen Lernumgebungen und –Szenarien und unterstützt dadurch auch in besonderer Weise die inklusiven Schüler mit ihren unterschiedlichen Bedarfen. Einbinden von Fotos und Audioaufnahmen sind direkt am Gerät möglich und können von den Schülern dadurch besser genutzt werden.
Zum Austausch und gemeinsamen Arbeiten, zur besseren Anschaulichkeit und für erste Schritte im Bereich Präsentation stehen den Klassen interaktive Whiteboards zur Verfügung. So können erarbeitete Inhalte der Kleingruppen jederzeit wieder aufgerufen und weiterbearbeitet werden.
In den Klassen 3 und 4 wollen wir dann Laptop-Arbeitsstationen im Klassenzimmer einsetzen. In diesen Klassenstufen geht es neben der Weiterführung der Lernziele aus Klasse 1 und 2 im Bereich der Produktion und Präsentation vermehrt um den Werkzeugcharakter des Computers im binnendifferenzierten Unterricht. Ebenso wird die Grundlage gelegt, verantwortungsvoll und reflektiert das Internet zu nutzen und die Möglichkeiten digitaler Kommunikation kritisch zu hinterfragen. Hierzu gehören auch erste Überlegungen zu Datenschutz, Urheberrecht sowie das Aufzeigen von Chancen und Gefahren des Internets.
Auch hier ergänzen interaktive Whiteboards die Input- und Erarbeitungsphasen und ermöglichen einen leichten Zugang zu Präsentationen und Tafelbildern. Die Rückführung der einzeln erarbeiteten Lernwege und digitalen Lernergebnissen in die Gruppe wird möglich.
Zusätzlich zum Einsatz mobiler digitaler Stationen in den Klassenzimmern haben wir vor, ab Klasse 1 unsere Schülerinnen und Schüler in das Arbeiten mit Standardprogrammen am Computer einzuführen, um Sicherheit in der Anwendung digitaler Medien früh anzubahnen. Für Input-Phasen und gemeinschaftlichem Arbeiten in größeren Gruppen (beispielsweise an einer Klassenzeitung mit Informationsrecherche und Klassen- oder Schulabschluss-Arbeit mit digitalen Präsentationen) benötigen wir mindestens 10 Laptops in einem eigenen Raum (Computer-Werkstatt). Zusätzlich sind die Laptops schnell verfügbar für den Einsatz in anderen Lernräumen, falls bei Projekttagen oder besonderen Unterrichtssituation dies erforderlich sein sollte.
Mediencurriculum an der Grundschule Wolfartsweier
Das Mediencurriculum der Grundschule Wolfartsweier basiert auf fachlichen und inhaltsbezogenen Kompetenzen, die am Ende der jeweiligen Klassenstufe (1/2 und 3/4) erreicht werden sollten. Diese werden fächerintegrativ und spiralcurricular angelegt. Das Curriculum wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet und den Entwicklungen der neuen Medien angepasst.
Wir wollen uns auf die Leitperspektive Medienbildung des BP 2016/17 vorbereiten und deren Kompetenzfelder exemplarisch mit konkreten Inhalten füllen. Der Aufbau von Kompetenzen im Bereich Medien erfolgt in einem aufeinander aufbauenden Spiralcurriculum und orientiert sich an den Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen der Schüler. Die Kompetenzen werden ab Klasse eins in sinnvollen Schritten aufgebaut und dann über die Grundschulzeit fortgeführt und erweitert. Die verschiedenen Fächer werden in die Medienbildung eingebunden und setzen eigene Schwerpunkte. In der Umsetzung der Leitperspektive Medienbildung werden die Kompetenzfelder nicht einzeln und isoliert bearbeitet. Vielmehr decken die Medienthemen häufig mehrere Kompetenzfelder ab und lassen sich nicht nur einem Kompetenzfeld zuordnen.
Da mobile Endgeräte mit für die GS geeigneten Programmen / Apps und dem Netz individuelles Lernen, Binnendifferenzierung und eine konstruktive Beschäftigung mit fachlichen Inhalten fördern können und den Lehrer durch direkte Lernerfolgskontrolle entlasten können, wollen wir diese handlungs- und produktorientiert nutzen. Unsere Schülerinnen und Schüler beginnen so einerseits, Medienkompetenz und Sicherheit im Umgang mit den Geräten aufzubauen (Lernen mit und über digitale Medien). Andererseits trägt der Einsatz mobiler digitaler Medien zur Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht bei, indem er die zentralen Kompetenzen des 21. Jahrhunderts, nämlich Kommunikation, Kreativität, Kollaboration und kritisches Denken in den Mittelpunkt stellt.
So verstanden unterstützt die Medienbildung unser Leitbild, das sich der neuen Lernkultur des konstruktiven, selbstorganisierten und kooperativen Lernens verpflichtet fühlt und inklusive Settings ebenso selbstverständlich mit einbindet.
Unser Medienkonzept soll als Lernen mit und über Medien das schulische Lernen ergänzen und bereichern. Um die Selbstständigkeit der Schüler noch mehr zu fördern und der Individualität der Schüler noch eher gerecht zu werden, soll der Unterricht durch Medieneinsatz und Medienbildung bereichert werden. Der Einsatz digitaler Medien verbessert die Individualität und Selbststeuerung der Lernprozesse und kann jederzeit effizient Rückmeldung über den Lernerfolg geben. Die Lesekompetenz der Schüler wird abgerufen und gesteigert.
Die Schüler sollen:
- Medien aktiv und kreativ nutzen,
- grundlegende Kenntnisse der Handhabung aufbauen,
- auf Medienangebote zurückgreifen können,
- eine sinnvolle Auswahl der Angebot treffen,
- Lernprogramme als zusätzliche Angebote gemäß dem eigenen Kenntnisstand nutzen,
- ihre individuellen Lernwege durch Medieneinsatz bereichern und dokumentieren
- ihren Lernweg dadurch anderen präsentieren und am Lernweg der anderen teilhaben,
- durch interaktive Aufgaben eine sofortige Rückmeldung über den Lernzuwachs erhalten,
- über Medien mit anderen kommunizieren,
- und Medienangebote kritisch hinterfragen.
Dieser Medienentwicklungsplan wird stetig weiterentwickelt.
Stand: 4/2015